125 Jahre Munk: Aus Tradition in die Zukunft gedacht

Das Familienunternehmen Munk feiert sein 125. Jubiläum und steht wie kaum ein anderes für sichere und zuverlässige Steigtechniklösungen und Rettungstechnik „Made in Germany“. Inhaber und Geschäftsführer Ferdinand Munk sowie Schwiegersohn und Geschäftsführer Alexander Werdich sprechen in unserem Interview über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres Unternehmens – und damit nicht zuletzt auch über die Zukunft der Leiter.  

 

Herzlichen Glückwunsch zu 125 Jahren Munk! In dieser langen Zeit ist viel passiert – in Deutschland, in der Welt, in ihrem Familienunternehmen. Worin sehen Sie persönlich die Meilensteine in Ihrer Unternehmensgeschichte, Herr Munk?

 

Ferdinand Munk: Den wichtigsten Meilenstein sehe ich in der Entscheidung, dauerhaft „Made in Germany“ zu produzieren. Und zwar „Sicherheit, Made in Germany“. Und auch in Zeiten, in denen viele abgewandert sind, zu dieser Entscheidung gestanden zu haben, bis heute und in Zukunft. Auch, dass wir unsere Produkte besser und nicht billiger machen und sie konsequent mit Mehrwert ausstatten. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war, als wir uns unter dem Dach der MUNK Group mit zukunftsfähiger Struktur 2021 neu aufgestellt haben, mit unserem Familiennamen. Als klares Bekenntnis: Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen! Heute bereits in der vierten und der fünften Generation geführt.

 

 

Sie haben bereits 1982 die Firma Günzburger Leiternbau gegründet und neun Jahre später – nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters – auch die Leopold Munk KG übernommen. Was waren für Sie als neuem Firmenoberhaupt damals die wichtigsten Herausforderungen und wie sind Sie ihnen begegnet?

 

Ferdinand Munk: Wir mussten uns einen Namen am Markt machen, mit Qualität und den bis heute wichtigsten Faktoren Zuverlässigkeit und Partnerschaftlichkeit überzeugen. Herausfordernd war es auch, die Unternehmen unter einem Dach zu vereinen und bei unserem steten Wachstum mit Kapazitäten, modernen Technologien und dem Fortschritt mitzuhalten. Da wir uns schon immer auf die Fahnen geschrieben haben, clevere Produkte und Lösungen zu entwickeln, war auch ein hoher Innovationsgrad unser steter Antrieb und Herausforderung zugleich. Schnelles Wachstum und ständiger Fortschritt fordern einen persönlich, ebenso wie alle im Team. Da muss man mit viel Energie und „Machereigenschaften“ ans Werk gehen.

Als meine Frau Ruth und ich 1982 – also vor 43 Jahren – am Standort in Günzburg begonnen haben, ging’s auf einer Gesamtfläche von 7.000 Quadratmetern los. Jetzt haben wir ein Areal von über 200.000 Quadratmetern, also fast 30-mal so viel. Unser Jahresumsatz lag 1982 übrigens bei 250.000 D-Mark, also etwa 125.000 Euro. Jetzt haben wir das Geschäftsjahr 2024 mit unserem Umsatzziel von rund 85 Millionen Euro abgeschlossen.

 

 

Würden Sie heute einige Dinge anders angehen als damals?

 

Ferdinand Munk: Bei Kleinigkeiten mitunter ja, aber bei den großen Entscheidungen und den Weichstellungen: ganz klar nein.

 

 

Munk steht für sichere und zuverlässige Steiglösungen aus deutscher Produktion. In diesem Satz steckt bereits eine Menge an USPs. Herr Werdich, wie wichtig ist dabei der Standortfaktor für Sie?

 

Alexander Werdich: „Made in Germany“ ist unsere Philosophie – und das aus Überzeugung. Nur hier finden wir so gutes Fachpersonal, haben Zugriff auf ein Netzwerk an Lieferanten und Partnern und auf eine Infrastruktur, die es uns ermöglicht, Produkte zu entwickeln und zu liefern, die dem Anspruch „Sicherheit. Made in Germany“ genügen. Wir sind stolz, dass wir so bei den allgemeinen Problemen mit gestörten Lieferketten zu jeder Zeit lieferfähig waren, kontinuierlich weiterproduzieren konnten und in diesen Zeiten sogar weiter wachsen konnten. Wir bauen unsere Strategie seither konsequent aus, was bedeutet, dass alle Lieferanten – wo immer möglich – in unserem Umkreis, in Deutschland oder maximal in Europa angesiedelt sind.

 

 

Ihr Unternehmen sieht sich als Partner der Kunden, „gemeinsam“ lautet ein Wort, das immer wieder bei Ihnen auftaucht. Das spiegelt sich in individualisierten Produkten und Lösungen für spezielle Einsatzbereiche wider. Wie tief geht in solchen Fällen die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten?

 

Ferdinand Munk: Wir entwickeln Produkte aus der Praxis für die Praxis, zusammen mit den Profis, die unsere Produkte anwenden. Diese Erkenntnisse fließen in unsere Serienprodukte ein oder aber lassen neue Serienprodukte oder Produktfeatures entstehen. Ob von der rollbar-Traverse für Leitern, über den ergonomischen Tragegriff ergo-pad bis hin zu unserem Neuprodukt steckbarer Leitern – all dies ist aus der Zusammenarbeit mit den Profis „draußen“ entstanden.

Bei individuellen Steigtechniklösungen setzen wir auf Service und Beratung vor Ort, unser Außendienstteam, das in 13 Vertriebsbüros in ganz Deutschland nah am Kunden ist, kommt direkt vor Ort, begutachtet zusammen mit dem Kunden die Gegebenheiten und erarbeitet gemeinsam mit dem Kunden und den Anwendern die passende Zugangslösung. Immer mit dem Blick auf Kosteneffizienz. Unsere Konstruktionsabteilung entwickelt, wir fertigen, wir liefern und montieren auf Wunsch. So sind wir der Partner von A bis Z.

 

 

Herr Werdich, welche Rolle spielen für Sie neue digitale Lösungen bis hin zur Künstlichen Intelligenz?

 

Alexander Werdich: Auch in unseren Produkten und vor allem in unserer Fertigung hält dies Einzug. Big Data an der Bördelmaschine, der Roboter in der Schweißerei, die digitalen Produktdaten und Kataloge mit vielen anwenderfreundlichen Features, das teilautomatisierte Lagerregal, die Arbeitsbühnen, die im Akkubetrieb mit Umfeldüberwachung selbstgesteuert arbeiten. Das sind nur einige Beispiele aus der aktuellen Praxis. Die Entwicklung geht rasant weiter – und wir mit ihr. Denn nur dann werden wir wettbewerbs- und zukunftsfähig sein. Wichtig ist für uns, dass wir weiterhin mit innovativen Ideen Technologie- und Innovationsführer in der Steigtechnik bleiben. Egal, in welcher Branche: Wenn es um Sicherheit Made in Germany geht, dann soll der Name Munk auch in Zukunft ganz oben stehen.

 

 

In der langen Unternehmensgeschichte haben Sie stets engen Kontakt zu den Institutionen des Arbeitsschutzes, etwa zu den Berufsgenossenschaften und den Normungseinrichtungen, gepflegt. Wie schätzen Sie die Entwicklung in den vergangenen Jahren ein – zu viel oder zu wenig Regulierung?

 

Ferdinand Munk: Der Fachkräftemangel ist nicht von der Hand zu weisen und wird sich in Zukunft verschärfen. Deshalb hat die Gesunderhaltung der Anwender von Steigtechnik oberste Priorität. Und von daher auch die Sicherheit der genutzten Arbeitsmittel. Ganz abgesehen davon ist Sicherheit unser aller Grundbedürfnis und jeder möchte sicher und ergonomisch arbeiten können und vor allem nach der Arbeit gesund nach Hause kommen. Daher ist es nur logisch, dass Institutionen wie die Berufsgenossenschaften und Normungseinrichtungen sich des Themas annehmen und für einheitliche Standards nach den neuesten Regeln der Technik sorgen. Auch wenn es uns als Hersteller manchmal herausfordert, das Grundprinzip ist richtig und wir stehen voll hinter den Bemühungen und arbeiten selbst intensiv in Normenausschüssen und Berufsgenossenschaften etc. mit, um hier für optimale Bedingungen für die Menschen zu sorgen. Denn es ist nicht weniger als ihre Gesundheit, die Menschen, die mit unseren Produkten arbeiten, uns anvertrauen.

 

 

In welchem Bereich sehen Sie noch Regulierungspotenzial?

 

Ferdinand Munk: Wir müssen die europäische Normenarbeit verschlanken und entbürokratisieren. Und der Zugang zu Normengremien und weiteren Institutionen muss für den Mittelstand erleichtert und nicht durch hohe Gebühren und Mitgliedsbeiträge erschwert werden.

 

 

Nachhaltigkeit wird für alle immer wichtiger. Für den Menschen ohnehin, aber auch für Ihre Kunden mit den entsprechenden Berichtspflichten. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich und was bedeutet das damit für die nachhaltige Ausrichtung Ihres Unternehmens, Herr Werdich?

 

Alexander Werdich: Nachhaltigkeit ist seit jeher in unserer DNA, auch bei unseren Vorfahren, auch wenn es damals noch nicht „nachhaltig“ hieß. Wir gehen seit jeher verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen um und qualitativ hochwertige Produkte zu fertigen, ist gelebte Nachhaltigkeit per se. Wir produzieren keine schnellen Wegwerfprodukte, sondern solche, die Jahre, Jahrzehnte halten. Das unterstreichen wir auch mit unserer in der Branche einmaligen Garantie von 15 Jahren auf alle Serienprodukte.

Doch Nachhaltigkeit umfasst mehr als Produkte. Bei Kunden, Geschäftspartnern, aber auch unseren Mitarbeitenden wollen wir als ein Unternehmen präsent sein, das Verantwortung übernimmt. Das betrifft die soziale Verantwortung genauso wie die Verantwortung gegenüber der Natur. Auch hier haben wir mit den jüngsten Investitionen schon kräftig vorgelegt. Bereits jetzt sind wir an sonnigen Tagen autark, was unseren Strombedarf angeht. Wir decken 40 Prozent des Strombedarfs aus eigenen Photovoltaik-Anlagen. Bei der Heizenergie können wir dank einer neuen Hackschnitzel-Anlage den Erdgasverbrauch um 40 Prozent reduzieren. Wir haben ein Transformationskonzept für maximale Autarkie entwickelt. Das soll uns mit einer ganzen Reihe an weiteren Maßnahmen in eine nachhaltige Zukunft führen, ohne Kompensationsmaßnahmen. Bereits jetzt sparen wir jährlich über 540 Tonnen Kohlendioxid ein.

 

 

Zum Schluss ein futuristischer Ausblick: Wie sieht die Leiter der Zukunft aus – oder vielleicht auch die Zukunft der Leiter?

 

Ferdinand Munk: Was das Rad für die Mobilität ist, ist die Leiter für alle, die nach oben wollen. Und das seit Menschengedenken. Die Leiter bietet uns eine einfache und sichere Möglichkeit zum Aufstieg, zum Perspektivwechsel, zum Überwinden von Hindernissen und zum Entdecken von Neuem. Jeder Mensch nutzt irgendwann eine Leiter. Je sicherer er dies tut, umso besser.

Die Leiter beziehungsweise Arbeitsgeräte, um sicher in die Höhe zu gelangen und auch wieder runter, werden nie aussterben. Denn hochgelegene Arbeitsplätze wird es immer geben – oder auch tiefgelegene, die ebenfalls erreicht werden müssen. Das Bedürfnis nach Sicherheit wächst, von daher werden die Steigtechniklösungen immer noch ausgereifter, auch individuelle Lösungen immer gefragter. Aber die Zukunft der Leiter beziehungsweise für Steigtechnik ist sicher – und wir werden immer eine Lösung bieten und finden. Versprochen!

 

unser Newsletter

Bleiben Sie informiert

Melden Sie sich jetzt für unseren ARBEITSSCHUTZ AKTUELL Newsletter an. Erhalten Sie regelmäßig Updates zu Veranstaltungen, Trends und Expertentipps im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz. Verpassen Sie keine Neuigkeiten und gestalten Sie eine sichere und gesunde Arbeitswelt – direkt in Ihrem Posteingang!