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Einfluss einer lernenden Organisation auf den betrieblichen Arbeitsschutz

Erfahren Sie mehr in unserem neusten Expertenblog Beitrag! Die Anforderungen an den betrieblichen Arbeitsschutz steigen seit Jahren.

Eine gute Möglichkeit, um systematisch und auch nachhaltig den betrieblichen Arbeitsschutz weiterzuentwickeln, ist die Implementierung einer lernenden Organisation. Doch was ist eigentlich eine lernende Organisation im Bereich des Arbeitsschutzes und was sind die Vor- und Nachteile?

 

Was ist eine lernende Organisation im Arbeitsschutz?

Wenn in einem Unternehmen eine lernende Organisation implementiert wurde, dann bestehen die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen kontinuierlichen und gemeinsamen Lernprozess aus Fehlern. Im Kontext des betrieblichen Arbeitsschutzes bedeutet dies, dass im Unternehmen das Management, die Führungskräfte und Mitarbeiter einerseits befähigt werden und andererseits eine Sicherheits- und Risikokompetenz entwickeln. Diese Art von Organisation fördert eine Kultur von miteinander Lernen sowie den offenen und ehrlichen Umgang mit Fehlern. Wenn es zu einem Fehler kommt, dann wird gemeinsam daran gearbeitet, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich diese Fehler nicht wiederholen, sowohl aus organisatorischer Sicht als auch am Verhalten der Menschen im Unternehmen.

 

Die 4 Kernprinzipien der lernenden Organisation

Eine lernende Organisation besteht im Wesentlichen aus 4 Kernprinzipien. Ein Kernprinzip ist das Team-Lernen. Das bedeutet, dass funktionsübergreifend und in heterogenen Teams an Lösungen zur Weiterentwicklung des Arbeitsschutzes gearbeitet wird. Dieses Team-Lernen ist nicht nur nach dem Eintritt von Arbeits- und Beinaheunfällen relevant, sondern auch bei der Weiterentwicklung von Prozessen und Arbeitsbedingungen. Hierfür eignen sich beispielsweise Arbeitsschutz-Gremien.

 

Das zweite Kernprinzip ist das Systemdenken. Hierdurch haben die Menschen im Unternehmen das Bewusstsein und Verständnis für die systemischen Zusammenhänge. Im Kontext des Arbeitsschutzes ist es hierfür dienlich, systemische Fragen zu stellen. Dies kann beispielsweise im Rahmen von verhaltensorientierten Begehungen oder Sicherheitskurzgesprächen erfolgen.

 

Eine gemeinsame Vision ist für eine lernende Organisation von großer Bedeutung. Die Vision muss von allen bzw. der Mehrheit der Menschen im Unternehmen verstanden und akzeptiert werden. Sie dient als Zielsetzung und Richtungsweiser. Im Sinne des betrieblichen Arbeitsschutzes bedeutet dies, neben einer Vision eine Strategie mit konkretem Maßnahmenplan zu haben.

Die vierte Kerndisziplin bezieht sich auf die Lern- und Entwicklungsbereitschaft der Menschen im Unternehmen. Es braucht entsprechende Lernprogramme, damit dieser Prozess gefördert und die Fähigkeiten und Kompetenzen stets weiterentwickelt werden. Hierzu gehören sowohl ein wirksames Arbeitsschutz-Onboarding als auch ein umfassendes Training für Management, operative Führungskräfte und Mitarbeiter.

 

Wichtige Voraussetzung: Offene Fehlerkultur

Menschen machen Fehler, und zwar drei bis fünf pro Stunde. Nicht jeder Fehler hat schwerwiegende Folgen wie einen Arbeitsunfall. Wenn es zu Arbeits- und Beinaheunfällen kommt, so entscheidet der Umgang mit Fehlern über die Wirksamkeit des Arbeitsschutzes. Wenn Schuldzuweisungen zu der Tagesordnung gehören, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn nicht über unsichere Situationen und vermeidbare Arbeitsunfälle.

 

Die Herausforderungen bei der Implementierung

Damit die lernende Organisation entstehen kann, braucht es zunächst einmal ein Commitment auf oberster Management-Ebene und anschließend von Führungskräften und Mitarbeitern. Für ein gemeinsames Lernen braucht es zunächst ein hohes Maß an psychologischer Sicherheit, was bedeutet, dass sich die Menschen im Unternehmen so sicher fühlen, um Abweichungen anzusprechen. Je größer die psychologische Sicherheit bei den Menschen im Unternehmen ist, desto öfter wird sich selbst und auch die vorhandenen Strukturen kritisch hinterfragt.

Der kulturelle Wechsel hin zu einer lernenden Organisation bedeutet, dass finanzielle und vor allem zeitliche Ressourcen bereitgestellt werden müssen. Es braucht mehr Zeit für Beteiligung, mehr Zeit für Selbstreflexion und mehr Zeit für den kontinuierlichen Veränderungsprozess.

Grundsätzlich lohnt es sich, eine lernende Organisation im Unternehmen zu implementieren, damit der Schritt von einer formalen Sicherheitskultur hin zu einer sozialen Kultur erfolgreich sein kann. Der Vorteil ist, dass gemeinsam an der Einstellung, Befähigung und der Organisation gearbeitet wird. Am Ende reichen für die Implementierung allerdings keine Einzelmaßnahmen, sondern es braucht eine klare Strategie mit einem systematisch aufeinander aufbauenden Maßnahmenplan.

 

Informationen zum Autor

Stefan Ganzke

Geschäftsführer und Sicherheitskultur-Experte

WandelWerker Consulting GmbH

 

Mehr Informationen wie Sie Arbeitsunfälle und unsichere Situationen im Unternehmen reduzieren können, finden Sie unter www.wandelwerker.com oder zum Beispiel auf LinkedIn unter www.linkedin.com/company/wandelwerker

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