Arbeitsschutzforschung staubtrocken? Von wegen! Das Beispiel Exoskelette zeigt: Sie ist zukunftsgerichtet und spannend

Auch wenn die Anfänge des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) auf ein Staubforschungsinstitut im Jahr 1953 zurückgehen – die heutige Forschungsarbeit ist alles andere als staubtrocken. Über die Jahre sind zu „Gefahrstoffen am Arbeitsplatz“ die Forschungsfelder physikalische Einwirkungen, Unfallverhütung und Produktsicherheit hinzugekommen. Dabei ist die Forschung auch auf die Zukunft ausgerichtet: auf Trends wie Klimawandel oder technische Innovationen wie Datenbrillen, Künstliche Intelligenz, Roboter und Exoskelette.

 

Das Interesse an neuen Technologien ist groß, wenn damit Leistung und Effizienz gesteigert werden können. In der Anfangseuphorie werden jedoch oft Sicherheitsaspekte vernachlässigt. Im schlimmsten Fall ist dann die Sicherheit und Gesundheit von Menschen gefährdet. Daher erforscht das IFA Nutzen und Risiken solch neuer Technologien. So wie bei Exoskeletten, die man bereits aus dem Reha-Bereich kennt. Sie sollen nun bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten wie Überkopfarbeit oder dem Heben von Lasten mechanisch entlasten. Aber tun sie das auch? Und helfen sie, Muskel-Skelett-Beschwerden vorzubeugen? Solchen Fragen rund um den Einsatz von Exoskeletten geht das Team um Dr. Kai Heinrich am IFA nach.

 

Superkräfte zum Anziehen?
Die Szene im Ergonomielabor des IFA wirkt ein bisschen futuristisch: Ein Proband trägt ein mechanisches Gerüst am Körper. Immer wieder beugt er sich vor, hebt eine Kiste an und stellt sie auf den Boden. Auf einem Bildschirm werden die Bewegungen und die damit verbundene Belastung in Echtzeit visualisiert. So können die Fachleute herausfinden, ob ein Exoskelett das Muskel-Skelett-System wirklich entlastet. Die Hauptfunktion von Exoskeletten besteht darin, den Bewegungsapparat in bestimmten Körperregionen zu unterstützen, indem Belastungen auf andere Körperregionen umverteilt werden. Wie wirkt sich dies auf das Muskel-Skelett-System aus? Und macht es einen Unterschied, ob man ein passives oder ein aktives Exoskelett trägt? Fest steht, dass Exoskelette bei bestimmten Tätigkeiten sinnvoll unterstützen können. Nutzen und vor allem Risiken von Exoskeletten sind aber noch nicht abschließend erforscht. Es bleibt also spannend.

 

 

Das IFA

Beratung, Forschung und Prüfung zu naturwissenschaftlich-technischen Fragen rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – auf diese Formel lässt sich der Auftrag des IFA mit Sitz in Sankt Augustin bringen. Rund 280 Fachleute untersuchen dort die Ursache von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten und entwickeln praktische Hilfen für sicheres und gesundes Arbeiten. Neben Forschung, Beratung und Prüfung hat das IFA weitere Aufgaben: Es analysiert chemische und biologische Arbeitsstoffe, misst Gesundheitsbelastungen in Betrieben und wirkt in der Normung und Regelsetzung zum Arbeitsschutz mit.  

Das IFA untersucht, wie sich das Tragen eines Exoskeletts beim Ausführen körperlich schwerer Tätigkeiten auf das Muskel-Skelett-System auswirkt.

 

Bildquelle: ©Volker Lannert

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