ARBEITSSCHUTZ EXPERTEN-TALK MIT STEFAN GANZKE

In einem unserer aktuellen Expertentalks spricht Stefan Ganzke von Wandelwerker über die Bedeutung einer gelebten Arbeitsschutzorganisation. Stefan Ganzke erklärt, dass es nicht nur um das Befolgen von Regeln geht, sondern darum, dass Mitarbeiter und Führungskräfte den Arbeitsschutz aus innerer Motivation heraus leben.

 

Was ist eine gelebte Arbeitsschutzorganisation?

Eine gelebte Arbeitsschutzorganisation zeichnet sich dadurch aus, dass Sicherheit im Arbeitsalltag selbstverständlich ist – unabhängig von der Schicht oder der Anwesenheit von Aufsichtspersonen. Stefan Ganzke erläutert anhand der Bradley-Kurve, wie sich Sicherheitskulturen in Unternehmen entwickeln. Wenn die Motivation extern ist und Regeln nur befolgt werden, weil sie vorgeschrieben sind, suchen Mitarbeiter oft nach Möglichkeiten, diese zu umgehen. Typische Anzeichen sind beispielsweise das Tragen von Schutzbrillen nur bei Sichtkontakt mit Vorgesetzten oder das Tragen von Schmuck in hygienisch sensiblen Bereichen während der Nachtschicht.

 

Der Weg zur gelebten Arbeitsschutzorganisation

Der Übergang zu einer gelebten Arbeitsschutzkultur ist ein langwieriger Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Wichtige Schritte auf diesem Weg umfassen:

  1. Schulung und Befähigung von Führungskräften: Führungskräfte müssen nicht nur ihre rechtlichen Verantwortungen kennen, sondern auch wissen, wie sie diese umsetzen können. Sie spielen eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Sicherheitskultur.
  2. Prozesse und Systeme: Es müssen Systeme geschaffen werden, die trotz menschlicher Fehler sicher funktionieren. Prozesse sollten so gestaltet sein, dass sie einfach und praktisch umsetzbar sind.
  3. Einstellung und Mindset: Das „Safety Mindset“ muss bei allen Mitarbeitern verankert werden. Dies bedeutet, dass sichere Verhaltensweisen zur Gewohnheit werden.
  4. Einbindung der Mitarbeiter: Mitarbeiter sollten in die Entwicklung und Umsetzung von Sicherheitsprozessen einbezogen werden. Dies fördert das Engagement und sorgt für eine breitere Akzeptanz.
  5. Nachhaltigkeit: Der Wandel hin zu einer gelebten Arbeitsschutzkultur ist kein kurzfristiges Projekt. Regelmäßige Auffrischungen und kontinuierliche Anpassungen sind notwendig.

Herausforderungen und Risiken

Der Prozess ist nicht ohne Herausforderungen. Eine der größten Hürden ist die Überforderung der Organisation, wenn zu viele Veränderungen auf einmal eingeführt werden. Zudem ist es wichtig, den Prozess nicht zu überstürzen und sicherzustellen, dass die Maßnahmen zum Unternehmen passen. Sprachbarrieren, demografische Unterschiede und verschiedene organisatorische Strukturen müssen berücksichtigt werden.

 

Vorteile einer gelebten Arbeitsschutzorganisation

Die Vorteile sind vielfältig. Eine gut gelebte Arbeitsschutzorganisation führt zu weniger Unfällen, besserer Qualität und höherer Wirtschaftlichkeit. Sie stärkt die gesamte Unternehmenskultur und kann sogar ein entscheidender Faktor im Wettbewerb um Fachkräfte sein. Eine gute Sicherheitskultur signalisiert potenziellen Mitarbeitern, dass das Unternehmen Wert auf das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter legt.

 

Fazit

Stefan Ganzke betont, dass es keine unüberwindbaren Hürden gibt, wenn man die richtigen Leute involviert und systematisch vorgeht. Das Wichtigste ist, den ersten Schritt zu machen und den Wandel anzustoßen. „Lass uns anfangen“, lautet sein Schlusswort – ein Appell, der Mut machen soll, die Sicherheit am Arbeitsplatz proaktiv zu gestalten.

 
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