Inklusion – immer noch wird dieses Wort „nur“ mit Menschen mit Behinderung in Zusammenhang gebracht. Menschen mit Behinderung in die „normale“ Gesellschaft zu integrieren. So ein Quatsch! Was ist schon normal!? Jedenfalls ist Inklusion so viel mehr – es geht uns alle an. Wir alle werden älter, werden im Laufe unseres Lebens mit Einschränkungen zu tun haben – die einen mehr, die anderen weniger. Okay. Aber wir alle wünschen uns einen störungsfreien Arbeitsplatz. Wir alle möchten gesehen werden, mit unseren Fähigkeiten, Stärken und Talenten. Es geht darum eine Sensibilität zu entwickeln für alle Menschen, Vorurteile aus dem Weg zu räumen – für ein besseres Miteinander. Und was bedeutet jetzt Inklusion im Arbeitsschutz!? Dass alle Beschäftigten – unabhängig von ihrer gesundheitlichen Verfassung – Arbeitsbedingungen erwarten können, die möglichst frei von Gefährdungen für die Gesundheit sind. Die körperliche und psychische Gesundheit versteht sich. Dazu gehören unter anderem technische Unterstützungsmaßnahmen, die auch präventiv von Kollegen ohne Behinderung genutzt werden können, aber eben auch eine einfachere Unternehmenskommunikation, die für Menschen mit einer geistigen Behinderung den beruflichen Alltag vereinfacht, aber eben auch die Integration von Kollegen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, wesentlich erleichtert. Und ganz ehrlich, wer versteht denn überhaupt das komplizierte „Beamtendeutsch“?
„Es ist ein Umdenken zu spüren bei den Unternehmen“, so Michael Gümbel, Leiter der Beratungsstelle Arbeit & Gesundheit e.V. in Hamburg. Ja, auch bedingt durch den Fachkräftemangel, machen sich Unternehmen Gedanken, wie Sie sich attraktiver auf dem Arbeitsmarkt präsentieren können. Wie wirke ich auf potenzielle Bewerber? Welche Werte will ich vertreten? Wie möchte ich in der Außendarstellung wahrgenommen werden. Inklusion ist da eine große Chance – für alle. „Viele Menschen mit Behinderung suchen erst gar keine Unterstützung, weil sie denken, dass sie sowieso keiner mehr will.“, berichtet Gümbel aus seinem Alltag. Mehr als erschreckend. Dabei ist Diversität doch so wertvoll. Sie fördert Kreativität, erweitert den Horizont und sorgt damit für neue Ideen. Toll oder!? Und es ist so einfach. Reden wir darüber. Das ist nämlich der erste Schritt. Kommunikation auf Augenhöhe. Dank höhenverstellbarer Tische, auch kein Problem mehr. Früher brauchte man dafür noch einen Genehmigungsschein – und heutzutage ist das fast schon Standard. Es geht also, Schritt für Schritt. Inklusion ist ein Prozess, zu dem es auch gehört Fehler zu machen. Ja, auch Mut ist gefragt, aber der wird am Ende belohnt – ganz sicher.
Wie genau das im Arbeitsalltag aussehen kann? Wie die diversen Bedürfnisse berücksichtigt werden können und welchen Nutzen Betriebe aus der inklusiven Gestaltung von Arbeit ziehen können, zeigt Michael Gümbel in seinem Vortrag „Arbeitsschutz und Inklusion – gut und gesund für alle“ beim Arbeitsschutz Smart Event am 18. April im Inklusionsblock der ArbeitsschutzPartnerschaft Hamburg zwischen 10-12:30 Uhr.
Eingeleitet wird das Thema Inklusion mit der Keynote von Kirsten Bruhn, einer der schnellsten Handicap-Schwimmerinnen der Welt – 11 Medaillen bei den paralympischen Spielen, darunter drei Mal Gold, sprechen für sich. Bruhn, die im Alter von 21 Jahren nach einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, spricht über ihre Erfahrungen aus dem Alltag. „Man wird ständig unterschätzt und muss sich als Rollstuhlfahrer:In immer wieder behaupten und das teilweise mehr als so manch anderer Fußgänger. Das verstehe ich nicht und das möchte ich auch nicht akzeptieren.“, wird Bruhn deutlich. Es gilt also erst die Barrieren im Kopf aufzulösen und im zweiten Schritt schließlich auch die räumliche Umgebung barrierefrei zu gestalten. „Du kannst mehr als du denkst.“ – Kirsten Bruhn gibt Menschen mit Behinderung eine Stimme – die es unbedingt zu hören gilt – seien Sie dabei am 18. April um 9:30 Uhr.
Das komplette Programm des Arbeitsschutz Smart Event am 18. und 19. April 2023 in der Messe Hamburg finden Sie hier!